Ein Gespräch mit dem Service socio-éducatif des Lycée Robert-Schuman Luxembourg
Um sichtbar zu sein und wahrgenommen zu werden, ist es wesentlich, sich an einem Ort zu befinden, an dem man auch wahrgenommen werden kann. Doch wo befindet sich dieser Ort idealerweise? Handelt es sich dabei um spezifische Räumlichkeiten oder um einen einzigen Raum? Und welche Rolle spielen diese Faktoren in Bezug auf die Zusammenarbeit zwischen dem SSE und anderen Schulakteuren, insbesondere dem SePAS und dem Lehrpersonal? Diesen Fragen sind wir gemeinsam mit den Mitgliedern des SSE bei einem Gespräch nachgegangen.
„Zusammen oder getrennt?“
Da der SePAS und SSE laut Gesetz entweder ein gemeinsamer „Service“ oder zwei einzelne „Services“ bilden können, stellt sich immer wieder die Frage nach dem Modell in den einzelnen Schulen. Wie der SePAS und SSE schließlich organisiert sind, hängt von mehreren Faktoren ab und ist den Schulleitungen frei überlassen. Hiermit verbunden ist zudem das Thema der Räumlichkeiten beziehungsweise der Büros. Im LRSL verfügen die Mitglieder der SSE und der SePAS über getrennte Büros. Die Räumlichkeiten des SSE, bestehend aus einer Sozialpädagogin und einer Erzieherin, befinden sich zentral, direkt gegenüber der Lehrerkonferenz. Der SSE spricht von einer „Super Location“. Aber warum ist dieser Ort so optimal? Wie wirkt er sich auf die Zusammenarbeit mit anderen Schulakteuren aus? Und liegt es nur an der „Location“ oder spielen noch andere Faktoren eine wesentliche Rolle?
„Unsere Tür ist immer offen!“
Dass das Büro des SSE sich zentral, nah an der Lehrerkonferenz und den Schülerinnen leicht zugänglich befindet, ist aber nur ein Aspekt, betonen die Mitglieder des SSE aus dem LRSL. Natürlich erleichtert die Lage den Kontakt zu den Lehrerinnen, aber wichtiger ist noch, dass die Tür immer offensteht und man sich nicht nur in seinem Büro hinter geschlossener Tür zurückzieht. Die offene Tür bedeutet für den SSE ebenfalls ein offener Umgang, eine offene Kommunikation mit den Arbeitskolleginnen. Der informelle Kontakt wird hier verstärkt gepflegt: Über ein kurzes „Hineinschauen und Hallo sagen“, den spontanen oder geplanten Austausch über bestimmte Schülerinnen oder Klassen bis zum Schmieden von zukünftigen gemeinsamen Projekten. So ergeben sich gemeinsame Aktivitäten, sowohl während den Schulstunden als auch außerhalb. Da sich das Büro des SePAS aber nicht in so unmittelbarer Nähe wie die Lehrerkonferenz befindet, kann die Frage erhoben werden, ob sich dies denn nicht negativ auf die Zusammenarbeit zwischen dem SSE und dem SePAS auswirkt.
Dispatching und Spezialisation
Die getrennten Büros haben keinen negativen Einfluss auf die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des SePAS, so der SSE. Ein regelmäßiger Austausch findet statt, bei Bedarf auch mit der Schulleitung zusammen. Wesentlich sind einerseits das Abwägen und Einschätzen von bestimmten Situationen. Das heißt handelt es sich eher um eine psychologische Problematik, so wird die Psychologin kontaktiert, bei Familienangelegenheiten die Sozialarbeiterin der Schule. Und auch umgekehrt findet dieses „Dispatching“ statt. Ein wichtiger Faktor ist hier wiederum der oben beschriebene Austausch mit den Lehrerinnen, die den SSE häufig auf bestimmte Schülerinnen und Situationen ansprechen und informieren. Und so kann dann auch der SePAS eingeschaltet werden. Andererseits ergibt sich die Zusammenarbeit mit dem SePAS im LRSL aber auch aufgrund der Interessengebiete und der beruflichen Spezialisierung und Erfahrung. Es spielt hier keine Rolle, ob man dem SSE oder SePAS angehört. Es kommt eher darauf an, ob man sich in einem bestimmten Bereich oder mit einem Thema besonders gut auskennt und sich auch wohl spürt dabei. So ergeben sich gemeinsame Interaktionen und Aktivitäten. Auch wenn jeder auf der einen Seite seine spezifischen Missionen hat, so besteht auf der anderen Seite aber eine Flexibilität, je nach Bedarf und Spezialisation, gemeinsame Projekte zu unternehmen. Im Mittelpunkt stehen immer die Nachfrage und der Bedarf der Schülersinnen. Neben den Räumlichkeiten des SSE, des SePAS und der Lehrerinnen muss aber noch ein ganz besonderer, erst vor kurzem entstandener, Raum im LRSL hervorgehoben werden: Die Schuman’s Lounge.
Die Schuman’s Lounge
Ganz in der Nähe des Büros des SSE befindet sich die Schuman’s Lounge, welche erst vor kurzem
eingerichtet wurde. Hier haben die Schülerinnen die Möglichkeit zu chillen, sich zu unterhalten oder gemeinsam Aktivitäten zu planen. Bei der Einrichtung des Raumes wurden die Schülerinnen aktiv eingebunden, insbesondere beim Gestalten der Wände. So entstand ein neuer Ort mit viel Potential für weitere Ideen und zukünftige Projekte sowie Aktivitäten. Auch wenn die Räumlichkeiten sowie ihre Lage sicherlich ein „Surplus“ darstellen und vieles erleichtern und ermöglichen, so ist aber der wesentlichste Punkt von allen die Offenheit: Eine jederzeit offene Tür, ein offenes Ohr und ein offener Umgang miteinander.